Fraunhofer IEG / Integrierte Quartiersplanung
Energiewende mit Plan: Am Standort Jülich entwickeln Fraunhofer IEG und FH Aachen Konzepte für Quartiersplaner
Die Energiewende kann ohne klimaneutrale Quartiere nicht gelingen. Aber welches ist der richtige Weg zum Auf- und Umbau einer nachhaltigen Energieversorgung in Quartieren? Und ist der Weg für alle Quartiere gleich? Oder hängt er nicht vielmehr von der Struktur des einzelnen Quartieres und dessen Einbindung in die Gesamtversorgung ab? Diesen Fragen widmet sich die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG nun gemeinsam mit der FH Aachen. Dazu betrauen sie nun im Rahmen eines Kooperationsvertrages Professor Ulf Herrmann, Direktor des Solar-Institut Jülich der FH Aachen, mit dem Ausbau des Fraunhofer IEG Standortes Jülich und der wissenschaftlichen Leitung des Competence Centers »Integrierte Quartiersplanung«.
»Wir sollten in der Energiewende den Blick von den Einzelkomponenten wieder auf das Gesamtsystem richten und die Technologien verbessern, die die einzelnen Energiesektoren untereinander koppeln«, erinnert Ulf Herrmann. »Die Quartiere mit Ihren Büros, Gewerben, Wohnungen und Straßen sind der Ort, wo die Energiebedarfe und nicht selten auch Angebote sich treffen und idealerweise komplementär verzahnen. Hier will ich mit meinem Team durch smarte Lösungen unterstützen.«
Herrmann forscht nun im Rahmen der Kooperationsvereinbarung zwischen Fachhochschule Aachen und dem Fraunhofer IEG an beiden Institutionen. Sein Schwerpunkt am Fraunhofer IEG sind anwendungsnahe Werkzeuge und Modelle für Planer und Quartiersentwickler. Diese Softwarewerkzeuge sollen den Projektplaner die Möglichkeiten an die Hand geben, bei der Stadt- und Gewerbegebietsentwicklung insbesondere Energieerzeugung, -verbrauch, -speicherung und -verteilung im Quartier effizient und nachhaltig an die konkreten Gegebenheiten und Dimensionen vor Ort anzupassen. Dabei gilt es, die Sichtweisen vieler Beteiligter zu integrieren, etwa Betreiber von Strom-, Gas- und Wärmenetzen, Wohnungswirtschaft, Nutzer, Quartiersbetreiber und Industriekunden. Solarenergie, Wärmepumpen, lokale Energiespeicher und Kraftwärmekopplung sind typische Beispiele für Technologien, die Quartiere dekarbonisieren und klimaneutral machen könnten. An der FH Aachen liegen Herrmanns Schwerpunkte auf den Bereichen Solarthermische Systeme, Energiespeicher sowie intelligente Energieversorgungssysteme. »Indem Fraunhofer und FH Aachen ihre Stärken zusammenlegen, können wir die Forschung für Quartiere in größeren Schritten vorbringen.«
Ulf Herrmann übernimmt am Fraunhofer IEG die wissenschaftliche Leitung des Competence Centers »Integrierte Quartiersplanung«, welches im Jülicher Brainergy Park angesiedelt ist. Er ist zudem Professor für Regenerative Energien an der Fachhochschule Aachen, Campus Jülich, und Leiter des Solar-Instituts Jülich. Bis zum Jahr 2013 entwickelte er Solarkraftwerke und Flüssigsalz-Energiespeicher bei der Flagsol GmbH mit Sitz in Köln. Zuvor war er am Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung in Stuttgart und an der Brandenburgischen Technischen Universität in Cottbus tätig. Er hat an der RWTH Aachen Maschinenbau studiert.