Fraunhofer IBP
Erleichterung bei der Sanierung von Dächern: Praxis-Leitfaden zur vereinfachten Berechnung umschlaufter Sparren
Die Sanierung von Dächern erfordert die besondere Beachtung bauphysikalischer Anforderungen. Um Bau- und Gesundheitsschäden wie eine Durchfeuchtung von Außenbauteilen durch Tauwasserbildung zu verhindern, sorgt eine raumseitig angebrachte Dampfbremse für eine funktionstüchtige Konstruktion. Bei einer Dachsanierung von außen ist eine gängige Variante die Verlegung mit Umschlaufung der Sparren. Dabei wird die Folie von außen um die freigelegten Sparren geführt und mit Anpressleisten seitlich am Sparren befestigt. Erhält ein geneigtes Dach im Zuge einer Sanierung nachträglich eine Zwischensparrendämmung, schreibt die aktuelle Fassung der DIN 4108-3 von 2014 einen Simulationsnachweis vor. Ein neuer Leitfaden des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP bietet praktische Hilfestellung zur vereinfachten eindimensionalen Beurteilung einer Schlaufenverlegung von Dampfbremsen für Steildächer.
Das Merkblatt »Wärmeschutz bei Dach und Wand« des Regelwerks des Deutschen Dachdeckerhandwerks vom April 2015 verweist auf die DIN 4108-3, wonach eine schlaufenförmige Verlegung einen Nachweis mit einem genaueren Berechnungsverfahren erfordert. Darin heißt es: »Bei Einbau von diffusionshemmenden Bahnen mit Wechsel der Lage von der Bauteilinnenseite zur Bauteilaußenseite ist nach DIN 4108-3 eine Simulation der wärme- und feuchtetechnischen Prozesse erforderlich«.
»Die DIN-Regeln machen die Methode der schlaufenförmigen Verlegung von diffusionshemmenden Schichten in Kombination mit einer Zwischensparrendämmung bereits in der Planungsphase anspruchsvoller«, sagt Prof. Dr. Hartwig Künzel, Leiter der Abteilung Hygrothermik am Fraunhofer IBP. »Wir wollen mit unserem Leitfaden Fachleute in der praktischen Ausführung unterstützen und gleichzeitig ihren Aufwand in Grenzen halten«.
Die Dachmodernisierung von innen ist ein klarer Fall: Die Dampfbremse wird vor der Dämmung raumseitig angebracht und an angrenzende Bauteile angeschlossen. »Komplexer ist es, die Dampfbremse von der Dachaußenseite aus hinter eine Innenbekleidung zu montieren, denn es muss um die Sparren herumgearbeitet werden. Dabei wird die Dampfbremse auf die vorhandene innere Dachbekleidung gelegt, über die Sparren geschlauft und mit Leisten seitlich am Sparren befestigt «, erläutert Prof. Künzel die Details. »Durch eine falsche Verlegung oder Beschädigung kann feuchte Raumluft in den Dachaufbau gelangen und sich dort als Tauwasser niederschlagen«.
Um die schlaufenförmige Verlegung von Dampfbremsen im Sanierungsfall realistisch in einer Simulation abzubilden, ist eine zweidimensionale Untersuchung beispielsweise mit dem Simulationsprogramm WUFI® 2D notwendig. Diese ist sowohl hinsichtlich der Eingabe von Werten als auch der Berechnungszeit deutlich aufwändiger als die meist auch im Dachbereich für den Feuchteschutz ausreichenden eindimensionalen Berechnungen mit WUFI® Pro.
Um diesen Aufwand zu reduzieren, stellt das Fraunhofer IBP den »Leitfaden zur Berechnung einer schlaufenförmigen Verlegung von Dampfbremsen« zur Verfügung. Dieser beschreibt, unter welchen Voraussetzungen der Feuchteschutznachweis für die schlaufenförmige Verlegung von Dampfbremsen vereinfacht durch Berechnungen mit der eindimensionalen Version WUFI® Pro durchgeführt werden kann.
Der Leitfaden enthält zudem eine detaillierte Beschreibung, welche Eingaben notwendig und wie die Auswertung erfolgt. Ein Schritt-für-Schritt-Beispiel verdeutlicht das Vorgehen.
Der Leitfaden steht ab sofort unter folgendem Link https://wufi.de zur Verfügung.